Tractatus Gemini

Dies ist die Wiederveröffentlichung des TRACTATUS GEMINI welches erstmals am 25. Mai 2001 in Form von acht Forumsbeiträgen auf der Homepage von Michael D. Eschner erschien.

Ausgangspunkt des Traktats war ein Fragenkatalog zu Eschner's Thelema-Fibel, der über Tage und Wochen immer größer wurde. Weitere Konsultation verschiedener Quellen und Vergleiche mit der eigenen Arbeit führten dann zu einer Sammlung mehrerer hundert Notizzettel mit Einzelformulierungen, die (mit einigen Ausnahmen) Eingang in ein immer größeres, komplexeres und für Irritationen geeigneteres Schriftstück fanden.

Ausgehend von
1.  der Kritik an dem Versuch, aus dem LAVL eine für das menschliche Zusammenleben geeignete Ethik abzuleiten, über
2.  Hinweise auf eine völlig andere Interpretation von LAVL 3.10 / 3.11 und
3.  Anregungen darauf hin / drüber hinaus, wie
4.  diverse Exegesen auf Teile des LAVL (zu verschiedenen Zwecken),
5.  Ausschnitte der Arbeit der Letzten Jahre,
6.  völlig neue Hypothesen, Mutmaßungen, (kabbalistische) Experimente, auf die ich sonst gar nicht gekommen währe und
7.  einige ältere (aber bislang nicht ausformulierte) Ideen, bis schließlich
8.  die Formulierung einer eigenen ethischen Konsequenz aus dem LAVL und
9.  das Wagnis eines knappen utopischen Ausblicks,
wuchs über den Zeitraum von einem großzügig bemessenen Monat vorliegendes Traktat auf die Größe eines kleinen Buches heran.

In dem vollen Bewusstsein (mal wieder) gnadenlos über das Ziel hinauszuschießen, sah ich keinerlei Anlass, der Inspiration Einhalt zu gebieten und besaß schließlich auch noch die "Frechheit", den bequemsten und schnellsten Weg der Veröffentlichung mittels der acht Forumsbeiträge zu nehmen. Aber immerhin war das Traktat noch eine Reaktion auf M.D.E.'s Thelema-Fibel, wenn auch eine mit Auswüchsen. Die Kritikpunkte waren immer noch als solche zu erkennen und (so meine ich) klar ausformuliert.

Zu einer weiteren öffentlichen Forums-Diskussion kam es nicht mehr, da einige Wochen nach absetzen des Traktats im Forum, dieses (und später auch die ganze Seite) geschlossen wurde.

Selten hatte ich ein so zweischneidiges Verhältnis zu einem von mir verfassten Text. Hin und her springend zwischen höchster Zufriedenheit (vor allem aufgrund der Beantwortung einiger bereits älterer Fragen) und höchster Unzufriedenheit (vor allem wegen dem -vordergründig chaotischen- Zustand des Schriftstücks selber), trug ich mich lange mit dem Gedanken, eine neue strukturiertere Version herzustellen (zumal ein Teil des Diskussionsgegenstands aus dem Netz verschwunden war).

Dann stellte sich jedoch wieder heraus, dass sich die Struktur des Traktates viel zu sehr aus dem Anlass herleitet. Eine "ordentliche" Version würde ungleich länger ausfallen. Die Vielzahl der Themen verlangte tendenziell sogar nach mehreren "ordentlichen" Abhandlungen. Dabei währen dann wiederum die vielen Querverbindungen zwischen den Themen verlorengegangen, ganz zu schweigen von den vielen in hermetischer Manier eingestreuten Querverweisen. Und letztlich hätte das Ganze zusätzliche Forschungsarbeit bedeutet, um die Qualität einer "ordentlichen" Abhandlung zumindest näher zu kommen. Wann sollte dies geschehen? Und wie lang sollte das dauern?

   
Nachträgliche Anmerkung (Frühjahr 2004)

Das Tractatus Gemini geht noch von der crowleyanischen Zuordnung der "drei Götter" des LAvLs aus, in der dem Protagonisten Ra-Hoor-Khuit die Rolle des Kindes von Nu und Hadit zufällt. Mittlerweile bin ich von dieser Auffassung immer weiter abgerückt. Obwohl ich sie nicht für "100%ig Falsch" halte, sehe ich die crowleyanische Zuordnung als eine tendenziell sekundäre an.

Vergleiche hierzu die (unfertigen) Artikel und Zuordnungstabellen:
Die Heilige Familie
Die Horusgötter des LAvL
Das Fazit war die Entscheidung, das Traktat als das zu belassen, was es ist: Eine Streitschrift. Und selbst, wenn der "Streit" selber schon längst Historie sein sollte, muss der Streit-spezifische Informationsgehalt nicht seinen Wert verlieren, denn es liegt sogar nahe, dass in Zukunft ähnliche Auffassungen auch von anderer Seite wiederholt geäußert werden. Also kann es nur von Vorteil sein, wenn die Gegenposition dauerhaft zur Verfügung steht.

Mittlerweile ist nun auch Eschners Fibel unter neuer Adresse ins Netz gestellt worden. Somit lässt sich auch der auch der ursprüngliche Gegenstand der Diskussion wieder zum Vergleich heranziehen.

Das Traktat ist bis auf wenige Ausnahmen im Originalzustand belassen worden. Dafür werden nach und nach und soweit ich das für sinnvoll halte, Kommentare hinzugefügt werden, die an entsprechender Stelle als Link angeboten werden (diese öffnen sich als Pop-Up Fenster). Zusätzlich wurden die einzelnen Zeilen im Traktat durchnummeriert. Sie lassen sich nun mit "#" direkt verlinken. Mit Zusatzinformationen, Änderungen und Benutzerfreundlichkeit erhält das Traktat auch eine neue Versionsnummer: 0.1.