"Kein Wunder, daß wir gerade diese Heiligen Schriften nicht
durchschauen, denn daran hindert uns am meisten die
ungewöhnliche Art der Sprache und die divergierende Bedeutung
der Worte, wo doch bald in dieser, bald in jener Bedeutung ein und
derselbe Begriff auftaucht."
(Petrus Abaelardus: "Sic Et Non")
Die Methode der Wissenschaft mit dem Ziel der Religion ?
Oder:
Die Methode der Wissenschaft ist das Ziel der Religion ?
Faszination.
Humor.
Erschrecken.
Und was hat das alles mit dem normalen Leben zu tun ?
Da kommt ein hochintelligenter Mann, mit abenteuerlicher Vita, ein
gewitzter Denker und genialer Schreiber und überreicht uns ein
Buch und alles erschrickt.
Und trotzdem:
Das Liber Al strahlt auf eigentümliche Weise auf beinahe jeden,
der es liest, eine seltsame Faszination aus, egal ob die Reaktion
ablehnend oder zustimmend ist. Vorausgesetzt natürlich ein
zumindest ein grundlegendes spirituelles oder philosophisches
Interesse.
Wenn es eine Motivation gibt, sich weiter mit dem Liber Al zu
beschäftigen, fällt diese je nach Person gewiß sehr unterschiedlich
aus. Hier eine kleine Auswahl aus dem Personenkreis der
potentiell motivierten:
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Leute, die von der schillernden Figur von Crowleys selber
fasziniert waren, oder vorher andere Bücher von Crowley gelesen
haben.
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Leute die mit anderer New-Age Literatur vertraut sind.
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Leute, die das Tarotset schön fanden und eventuell auch nur
deshalb mit Tarot angefangen haben.
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Leute mit generellem Interesse an Magie.
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Leute, denen es in der Vergangenheit mit dem Christlichen
Menschenbild ernst gewesen ist und dran in der Praxis gescheitert
sind.
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Leute, denen es in der Vergangenheit mit dem Christlichen
Menschenbild ernst gewesen ist und dran in der Praxis gescheitert
sind.
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Leute, die das religiöse Leben im Elternhaus bedrückend fanden
oder auch einfach die Christliche Moral bedrückend fanden.
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Leute, die hier einen originellen Ausweg aus ihrem lang
anhaltenden Weltschmerz zu finden glauben.
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Leute, die sich mit außereuropäischen, untergegangen und
archaischen Religionen oder vergleichender Religionswissenschaft
beschäftigt haben.
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Leute, mit uneingestandenen religiösen Impulsen.
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Leute, mit atheistischem Hintergrund, die in "Methode der
Wissenschaft" einen Weg aus der Sinnkrise suchen.
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Folge:
Jeder sieht in diesem Buch was anderes.
Das ist auch ganz normal.
Das ist im ganzen Leben so.
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Bestimmte Passagen mögen aus den verschiedensten Gründen
für den einen oder anderen befreiend wirken:
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Wer erlebt hat, wie sich hilfsbedürftige Menschen als wahre
Psycho-Vampire entpuppen können, wird sich sein Gewissen
damit beruhigen können, daß das Gebot der Stunde sei: "Besser
einer geht unter als zwei, auch wenn’s mir wie Mord vorkommt."
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Der nächste wird daraus lesen, daß vielleicht am barmherzigen
Samariter noch nichts auszusetzen ist, der mitleidige Sanitäter
dagegen ist wahrscheinlich eine Katastrophe für den Patienten ist,
vor allem wenn der Sanitäter in Ohnmacht fällt.
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Der nächste wird sich an der Befreiung von Liebe begeistern.
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Der nächste wird eine Legitimation für Anarchie oder
Hedonismus drin suchen.
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Der nächste wird feststellen, daß das natürliche Recht des
Stärkeren wieder in Kraft getreten ist und seine Schlüsse daraus
ziehen.
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Oder es ist ja auch eventuell wichtig, die dunklen Seiten der
eigenen Person ausreichend auszuleuchten...
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Wer aber ehrlich genug sich selber gegenüber ist, wird feststellen,
daß dieses Buch einem offensichtlich eine Reihe Befehle erteilen
will, von denen einige man nur allzu schnell bereit ist, zu befolgen.
Mindestens die andere Hälfte davon ist aber derart abwegig, wenn
nicht abscheulich...
...
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Wollten wir nicht eigentlich was ganz anderes? So Sachen wie:
Endlich mal Frieden auf Erden? Gerechtigkeit und Futter für alle?
Ach so!
Man muß nur dir die Prioritäten richtig setzen?
Wahrheit und Liebe voran, der Rest soll sich dahinter sortieren.
Dann werden sich alle Irritationen in Wohlgefallen auflösen.
Ne ganz schöne Menge Irritationen...
Also, das ganze Kriegsgetümmel ist in Wahrheit der Krieg gegen
die niederen alt-äonisch konditionierten Instinkte. Wieviel
Selbstverachtung braucht es denn, um die Asana-Tortur
durchhalten zu können?
Ach so.
Nix Selbstverachtung, Selbstanalyse! Tja, mach’ ich schon ein
paar Jahre. Wohl offensichtlich nicht effektiv genug...
Und dann lieber nicht alleine machen. (Dieser freundliche Hinweis
kam übrigens mindestens acht Jahre zu spät. So what ? Alles ist
Unfall ...äh... Karma)
Aber:
Warum soll ich mich überhaupt auf diese Art und Weise von
diesem Buch reglementieren lassen?
Was hat das mit "Tu was du willst" zu tun?
Wahrer Wille. Aha ?
Der zeigt sich erst nach genauerer Forschung.
Meine Bestimmung !
Mein Platz im Universum !
Gute Idee!
Aber kann sich dieses bescheuerte Buch nicht ein wenig klarer
ausdrücken?
Heiliger Text?
Tja, da haben wir ja so unsere Erfahrungen mit: Heilige Texte,
Reglement, Krieg, Macht, Reichtum, das alles unter dem Banner
der Liebe, Heil und Ewigen Leben im Jenseits. Danke !
Na ja, in sofern ist das Liber AL wenigstens offen und ehrlich.
Aristokratisch wie Crowley selber. Fanatisch wie die radikalen
Moslems.
Will ich das?
Nee !
Wie ?
Aha. In diesem Buch stehen Anweisungen für diejenigen, welche
sich in diesem Äon spirituell entwickeln wollen. Und diejenigen,
welche noch nicht weit genug dafür entwickelt sind, das zu
nachzuvollziehen, werden dann von vorne hinein abgeschreckt,
dürfen sich aber des gnädigen Respekts der erlauchten
Thelemiten sicher sein. Denn die sind genau gesagt 100%ig
tolerant und verachten alle Art von Missionarentum und
Sektiererei, sind von ihrer Organisationsform her demokratisch
und währen, wenn sie könnten wie sie wollten, sogar libertär.
Nun ja.
Interessant.
Was hätte ich dann zu tun, wenn ich zu diesem erlauchten Kreis
gehören wollte ?
Was lese ich da:
"Wer sich Thelemit nennen will, muß das Liber AL als Gesetz
anerkannt haben ?"
Was bedeutet es, das LAVL "als Gesetz anzuerkennen"?
Sähe das Eurer Ansicht nach so aus, das ich das Buch lese und
darauf hin schließe: "Das finde ich gut! Das erkenne ich an" ?
Oder etwa: "Das Buch verspricht mir viel. Jetzt will ich Thelemit
werden. Also muß ich mich nach den im Buch enthaltenen
Anweisungen richten."?
Oder vielleicht: "Dies sind die Worte derjenigen, welche die
Gesetze für die nächsten 2000 Jahre geben. Also muß ich
zwangsläufig Thelemit werden, wenn ich in diesem Leben noch
was sinnvolles ausrichten will." ?
WILL ich mich "Thelemit" NENNEN ? (1.10)
Also, wenn ich dieses fürchterliche Buch nochmals lese, könnte
ich durchaus zu folgendem Schluß kommen:
"Der frustrierte Bergsteiger, glücklose Dichter, spätere Junkie,
uneingestandene Nitzsche-Bewunderer und Freimaurer hat sich in
Kairo einen gekifft.
Kein Wunder, daß dann dabei SO ETWAS herauskommt!"
...
Ist das dann Ausdruck meines larvalen geistigen Stadiums ?
Oder einfach nur gesunder Menschenverstand ?
Hätte ich dieses Buch doch besser nach erstmaligem Lesen
verbrannt?
Also Schluß.
Oder ?
Was soll das für ein Gesetz sein ?
Kein Universales Gesetz ?
Und schon recht kein ewiges ?
Und das reicht ?
Nein, das reicht mir nicht !
Wenn ich schon nach einer Orientierung suche, dann will ich
schon mit den Dingen in Kontakt treten, welche diese Welt "zu
verantworten haben".
Nur jene, welche den Ursprung des Universums kennen, können
mir etwas über meinen Platz darin erzählen. Alles andere mag
interessant sein, ist aber Peripherie. Ja, so sehr ich die
Erkenntniswissenschaften wegen ihrer auf schwerelosen
Spekulationen basierenden Bleischwere verabscheut habe: Wenn
sie mir in dieser Form mein Lebenskonzept über den Haufen
werfen, dann sollen sie gefälligst mit der Wahrheit herausrücken !
Ansonsten Bye forever! Dann besteht hat aller Sinn bestenfalls im
Wohlbefinden für alle, wenn das mal irgendwann hinzukriegen sein
sollte. Zum Teufel mit diesen Utopien! Vor allem, wenn hohe
Kapazitäten das Monopol darauf besetzen!
Wenn dieser Irrsinn hier Gültigkeit für 2000 Jahre haben soll, kann
das unmöglich nur einen exklusiven Club, der sich dran hält,
betreffen.
"Das Gesetz ist für alle" (1.34)
Oder ist die gesündeste These etwa:
"Dieses Buch suggeriert alles mögliche, meint aber nichts von
dem, was es suggeriert."
?
Schönes Durcheinander...
Soweit.
Ich wollte in den obigen Abschnitten folgendes darlegen:
Wären Auslegungen ähnlich dem Kapitel "Thelema - das Gesetz
..." der erste mir verfügbare Kommentar zum LAVL gewesen,
hätten sie mich wahrscheinlich dazu veranlasst, das Thema LAVL
abzuhaken und in der Schublade der temporären Spinnereien
meines Lebens abzulegen..
Vielleicht wär’s besser so gewesen ? Hab’ ich mir zwischendurch
auch mal gedacht. Egal.
Hauptgrund der Ablehnung wäre wohl gewesen, daß ich einer
bestimmten Lehre ein Stück weit folgen soll, um sie zu erfassen
und das dann wieder von einem Glauben und dem (zumindest
quasi-) Anschluß an eine religiöse Gemeinschaft, nebst
Verhaltenskodex abhängig ist. Alles das lehne ich aus tiefsten
Herzen ab.
Obwohl ich gestehen muß, daß selbstverständlich zunächst ein
gewisser Glauben, etwa an, "Gewißheit, nicht Glauben" Triebfeder
war...
Aber ich war schon vorher lange für alle Verrücktheiten offen,
wenn sich da nur eine Chance für eine andere Sichtweise bot.
Mein persönliches "Glück" bestand wohl darin, daß ich mich
zunächst über das "Buch Thoth" der Materie angenähert habe und
das LAVL verhältnismäßig spät dazu kam. Außerdem habe ich in
Anbetracht der Tatsache, daß die Natur, an menschlichen
Maßstäben gemessen, ohnehin monströs ist, ziemlich nachlässig
der moralischen Frage zugewendet. Spekulationen um die
Menschheit als Organismus und Massenmördern als evolutionär
bedingter Krankheit waren durchaus berauschend und Angesichts
anerzogenen deutschen Kollektivschuld-Bewusstseins ohne
brauchbares Fazit, sogar der weiteren Klärung dienlich (dazu hat
es aber kein LAVL gebraucht, das war ebenfalls vorher).
Nun, das ist meine persönliche Geschichte. Ich habe es auch
bislang unterlassen, abgesehen von einer eher peinlichen
Begebenheit, das Thema LAVL irgendwem nahezubringen.
Aber da gibt’s halt die Öffentlichkeit...
Und die dazu passenden Probleme.
Da besteht Handlungsbedarf zur Klärung.
Sicher.
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Klar:
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Kein Verbrecher sollte aus diesem Buch eine Legitimation für
sein Handeln ableiten dürfen.
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Klar:
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Jeder, der die Schmutzwäsche des demokratischen wie auch
sogenannten basisdemokratischen Entscheidungsprozesses
miterlebt hat, wird die moralische Bedenklichkeit von Polemik und
erst recht die Kontraproduktivität von unzivilisiertem Geschrei
unterstreichen können.
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Klar:
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Wenn jemand zu dem Schluß kommt, es sei sein "wahrer Wille",
einen lauten Furz in der Philharmonie zu lassen, darf man ihn auf
die Frage der Verhältnismäßigkeiten aufmerksam machen.
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Wenn sich die zur Schau gestellten Blähungen derart ins
Übermaß dimensionieren sollten, so daß sie lästig werden, muß
man auf die Verhältnismäßigkeiten bestehen.
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Sollte die Gefahr bestehen, daß andere in die Kloake gezogen
werden, muß dringend Einhalt geboten werden.
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Klar:
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Jeder Mensch verdient Anerkennung. Und zwar mehr durch die
Summe seines Potentials als der Summe seiner Vergangenheit.
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Aber wie soll uns das LAVL dabei helfen ?
Bei der Vorstellung, das LAVL könnte als direkte oder irgendwie
gedeutete Handlungsanweisung, sowie als unmittelbare Grundlage
moralischen Handelns aufgefaßt werden, überkommt mich das
Grauen.
Selbst wenn dieses Spagat momentan gelingen sollte, sind dann
doch Katastrophen für die Zukunft vorprogrammiert. Das
Christentum, aber auch die Ideologien bieten Beispiele dafür.
Und dann so ein Buch ?
Ich bitte Euch...
Das soziale Leben wird auch in den nächsten 2000 Jahren
Metamorphosen durchmachen, von heutigem Standpunkt kaum
abzusehen sind.
Das soll ja hier ein Buch für 2000 Jahre sein.
Wenn wir davon ausgehen, daß sich im LAVL tatsächlich die
Evolution des beginnenden Äons widerspiegelt, dann sollte es
nicht verwundern, wenn sich die sozialen Veränderungen der
letzten 100 Jahre sich im LAVL widerspiegeln.
Insofern würden dann alle "Befehle der Götter dieses Äons"
ohnehin ausgeführt (etwa Weltkriege, geschiedene Ehen, sexuelle
Befreiung, leere Kirchen, Drogendesaster, etc), auch wenn die
Ausbeute für Nostradamus Freaks vergleichsweise bescheiden
ausfallen dürfte.
Kurz: Wenn im LAVL steht: "Tut dieses oder jenes", dann wird das
eh irgendwer zum entsprechenden Zeitpunkt machen.
Das würde einen zumindest nicht wundern.
Gut.
Und wenn man das Buch besser versteht als andere...
Auch gut.
Natürlich sind die Angebote, die da gemacht werden, groß.
Der Schluß liegt nahe:
Laßt uns die Zeichen der Zeit erkennen.
Laßt uns den Kraftstrom folgen.
Laßt uns den Weg zur Göttlichkeit bahnen.
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Aber welchen Grund sollten die Autoren des Liber Al wohl haben,
sich derart mißverständlich und offensichtlich widersprüchlich
auszudrücken?
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Eventuell um dem Wunschdenken ein Schnippchen zu schlagen?
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Oder um Opportunismus jeglicher Art auszuschließen?
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Das erscheint mir beinahe schon sinnvoll.
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Denn nur allzuschnell bin ich geneigt nach oben zu schauen und
zu beten: "Oh bitte liebes Gesetz, sag mir was ich tun soll, damit
ich auch alles richtig mache." 1.33 / 1.34 scheint das u.a. mit
anzudeuten. Denn was bedeutet "oder Ohnmacht (...)"? "swoon"
lässt sich auch als "Schwärmerei" übersetzen.
Es liegt also nahe, jenes "Tu was Du willst", neben aller Suche
nach dem "wahren Willen", als ein vordergründig ziemlich banales
"entscheide Du selbst" aufzufassen.
1.34 lässt sich z.B. sehr wohl auch als ein Hinweis interpretieren,
das Dinge, wie vorhin angedeutet, "sowieso" passieren. Wenn
Rituale halb bekannt und halb verborgen sind, stecken dahinter
möglicherweise ganz natürliche Vorgänge, die seit ältester Zeit
wiederholt auftreten und daher Eingang in die Legenden gefunden
haben. Sowas könnte sich als Ritual darstellen, in dem der
Zeremonienmeister oder Hohepriester kein Mensch ist. Ein
Hinweis auf alte Mysterien.
Die Prüfungen schreibt sie nicht, weil sie selber die Prüfung ist.
Warum ist sie die Prüfung selber ?
Sie ist auch das komplette Gesetz, -setz und Sitz; denn Isis heißt
auch Sitz und ist somit der Thron (auf dem der Herr des Äons
sitzt); der leere Stuhl einerseits, Frau mit Kind / Vogel
andererseits, somit auch die Sitzende und damit auch der
Buchstabe Lamed. Wo wir bei berühmten Waage währen. Sprich
(zumindest nach Crowleys Verständnis) Naturgesetz, Karma;
insofern statisch, Saturn; somit die eine "ewige" Komponente.
Es gibt eine Theorie, die -grobschlächtig zusammengefasst-
besagt, das alle religiösen und philosophischen Systeme sich
durch die Summe der menschlichen Erfahrungen definieren und
Gültigkeit besitzen. Insofern haben dann die Menschen die Götter
"erfunden" und deshalb existieren diese möglicherweise auch.
Gut.
Solange reine Naturkräfte als reine Naturkräfte verstanden
werden, werden diese nicht unbedingt vergöttlicht.
Mag sein.
Nun war eben von alten Mysterien die Rede. Mysterium bezeichnet
einen "Geheimkult". Warum geheim ?
Auch im LAVL ist viel von Geheimnissen die Rede.
Vieles ist über das Wesen der Geheimnissen geschrieben worden.
Vieles stimmt sogar.
Vieles ist verwirrend.
Das Thema ist so spannend, daß ich mich zu einer kleinen
Auflistung entschlossen habe, um den Stand der Dinge aus meiner
Sicht dazu darzustellen.
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Was gibt es da an Geheimnissen ?
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0.) |
Natürliche Geheimnisse
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a.) |
Alles, was nicht bekannt ist.
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b.) |
Das Unaussprechliche.
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1.) |
Gesellschaftliche Geheimnisse
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a.) |
Unterschlagung von Wissen der Allgemeinheit gegenüber
durch eine Elite.
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b.) |
Folge von Ächtung Andersdenkender durch Autorität.
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2.) |
Praktische Geheimnisse
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a.) |
Vermeidung von potentiellem Mißgeschick für erste, zweite
oder dritte, heraufbeschworen durch Mangel an Wissen,
Erfahrung oder Verantwortungsbewußstsein der
Unwissenden.
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b.) |
Vermeidung von Mißbrauch allgemein.
|
|
3.) |
Verlorenes Wissen (Geheimwissenschaft, ein Ausschnitt)
|
|
a.) |
Erkenntnisse, die aus dem Allgemeinbewußtsein
verschwunden sind oder gar nicht erst den Weg dahin
gefunden haben, da kein pragmatischer Wert dieser
Erkenntnisse offensichtlich war, bzw nicht mehr
offensichtlich ist. ("Was bringt uns das ?")
|
|
b.) |
Die Identität von Göttern mit Naturgesetzen vorausgesetzt,
wäre damit zu rechnen, das jene Gesetze
|
|
|
b.a.) |
schlicht und einfach sind und
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b.b.) |
das Wissen darum einem Angehörigen einer antiken
Hochkultur oder früher zugänglich sein sollten.
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Setze ich diesen Gedankengang in Bezug auf das heutzutage
allgemein verbindliche rationale Denken, so folge ich daraus:
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|
|
b.c.) |
Der Versuch, dieses Wissen der Allgemeinheit ungefiltert
zugänglich zu machen, hätte eine Banalisierung dieses
Wissens zur Folge. Schlichtheit und Einfachheit offenbaren
ihren Wert nur im Zusammenhang mit sogenannten genialen
oder eleganten Problemlösungen.
Entfällt das Problem - und sei es nur weil das Problem
nicht darstellbar ist -, entfällt der Wert.
Binsenweisheiten z.B. fallen unter diese Kategorie.
Aus soeben Beschriebenem ergeben sich wiederum zwei
Möglichkeiten:
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|
b.c.a.) |
Schreibt man den Göttern ein Mitteilungsbedürfnis
dem Menschen gegenüber und eine selbstständige
Handlungsfähigkeit zu, hätten sie somit Anlaß,
den ungefilterten Zugang zu dem Wissen um sie
zu unterbinden. Andernfalls würden sie ihre
Existenz als Götter dem Menschen gegenüber
aufgeben.
|
|
|
|
b.c.b.) |
Die Banalisierung währe so nachhaltig, das sich das
Wissen vollkommen der Wahrnehmbarkeit entzöge.
(b.c.b. mag Mittel für b.c.a. sein.)
|
All dieses schließt jedoch einen individuellen Zugang nicht aus. Im
Gegenteil: Der individuelle Zugang zu dem hier postulierten
Wissen wäre die Voraussetzung für einen Zugang überhaupt.
Im gegebenem Fall sichert eine wirklich selbstständig erarbeitete
Problemstellung eine notwendige Sensibilität.
Irrtümer sind zwangsläufig. "Irrsinn" ist insofern kein schlechtes
Wort.
Beweise mögen ihre Beweiskraft durch Vergleich mit dem Zeugnis
anderer erhärten. Hierin liegt die hohe Kunst des kryptischen
Schreibens, gleichzeitig ein Ärgernis für alle Beteiligten.
Beweise sind möglich. Beweisführung dagegen nicht.
Somit hätten wir die zweite Hälfte der Formel zur "Summe
menschlicher Erfahrungen" erhalten, unter dem Namen
"Mysterium", bzw eine Theorie davon. Was auf den ersten Blick
als sehr passiv erscheint, bedingt in der realen Umsetzung ein
Höchstmaß an Selbstständigkeit und Aktivität.
Soweit hier beschriebene Auffassung das Thema
"Verhaltensregeln" betrifft, könnte ich sogar folgenden Schluß
ziehen:
Wenn sich in diesem Buch echte Gesetze von übergreifender
Gültigkeit befinden, sollte man doch annehmen, das derartige
Gesetze der Gültigkeit von Naturgesetzen nahekommen.
Da wäre es auch statthaft, den Gesetzen zu wider zu handeln, um
gegebenenfalls anhand des eigenen Scheiterns, deren Gültigkeit
zu überprüfen.
Nehmt Crowley himself, der nach eigenem Bekunden dieses Buch
angewidert in die Hinterste Ecke seines Hauses versteckte und
alles tat, sich nicht damit auseinanderzusetzen.
Insofern ist es gerechtfertigt, dieses Buch zu verwerfen, zerreißen,
darauf herum zu trampeln, was auch immer, um erst dann zu
sehen, was davon übrigbleibt. Voraussetzung wäre dann freilich,
man tut es mit der entsprechenden Leidenschaft.
Aus Fehlern kann man lernen.
Sogar hervorragend !
Lehre verneint Genialität.
Daher ist es ratsam, Beschränkungen möglichst einzuschränken.
(1.41)
Daher sollte man in diesem Buch keine Verhaltensregeln lesen.
Sonst wird das Buch zur Falle !
Oder wollen wir sowas wie
Bibelforscher
werden?
Da sind dann nachher
die Zeugen Jehovas die wahren
Eingeweihten der Gnosis
.
Oder der
Bäcker wird zum Psychiater
gebracht ? (3.41)
Pfui Teufel !
Vorliegender Text wurde offensichtlich nicht diktiert.
Wie dieses Buch zur Falle werden kann, hoffe ich später noch
aufzeigen zu können.
Als Beispiel für geniale Irrtümer, nehmt etwa Charlie Parker. Er
hatte sich bei einer Session unglaublich blamiert, weil das
Spektrum der von ihm beherrschten Tonarten zu klein war. Die
Konsequenz: Er lernte alle 24 Tonarten auf dem Saxophon. Der
Irrtum: Er hatte überhört, das längst nicht alle 24 Tonarten in der
Praxis gefordert waren. Er hat sich also viel zu viel Arbeit gemacht.
Mit der Folge: Er spielte Saxophon wie kein anderer vor ihm.
Mag ein Tölpel versehentlich in diesen Tempel stolpern.
Vermutlich wird er durch den Hintereingang gekommen sein. Kann
sein, daß er diesen Tempel für eine öffentliche Toilette hält, weil er
in der Sakristei seine Notdurft verrichtet hat. Oder er hält dies alles
hier aufgrund des ganzen Gerümpels für eine Baustelle. Sollte
man ihm deshalb Inkompetenz vorwerfen? Soll er erstmal sein
Handwerk lernen ? Vielleicht verpasst man so eine gute
Vorstellung.
"Homme est Deus" ist unter Umständen einfacher zu realisieren,
als gemeinhin geglaubt wird: So wie So.
Die Grundproblematik mit der wir hier zu kämpfen haben, scheint
aus der Gegebenheit zu erwachsen, daß "Wege zur Erleuchtung"
immer wieder "radikale Methoden" bedingen.
Die Methoden mögen sich im Vergleich zueinander stark
unterscheiden. Gemein ist ihnen die Radikalität.
Jedoch was ist Methode?
Das, was erprobt ist.
Die Frage stellt sich, inwiefern Erprobtes Neu ist.
Fraglos scheint wahrhaft Neues radikal zu sein.
Was mich fragen lässt, ob es überhaupt was Neues gibt.
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