Die Stele
 
1  
2  
3  
4  
5  
6  
7  
8  
9  
10  
11  
12  
13  
14  
15  
16  
17  
18  
19  
20  
21  
22  
23  
24  
25  
26  
27  
28  
29  
30  
31  
32  
33  
34  
35  
36  
37  
38  
39  
40  
41  
42  
43  
44  
45  
46  
47  
48  
49  
50  
51  
52  
53  
54  
55  
56  
57  
58  
59  
60  
61  
62  
63  
64  
65  
66  
67  
68  
69  
70  
71  
72  
73  
74  
75  
76  
77  
78  
79  
80  
81  
82  
83  
84  
85  
86  
87  
88  
89  
90  
91  
92  
93  
94  
95  
96  
97  
98  
99  
100  
101  
102  
103  
104  
105  
106  
107  
108  
109  
110  
111  
112  
113  
114  
115  
116  
117  
118  
119  
120  
121  
122  
123  
124  
125  
126  
127  
128  
129  
130  
131  
132  
133  
134  
135  
136  
137  
138  
139  
140  
141  
142  
143  
144  
145  
146  
147  
148  
149  
150  
151  
152  
153  
154  
155  
156  
157  
158  
159  
160  
161  
162  
163  
164  
165  
166  
167  
168  
169  
170  
171  
172  
173  
174  
175  
176  
177  
178  
179  
180  
181  
182  
183  
184  
185  
186  
187  
188  
189  
190  
191  
192  
193  
194  
195  
196  
197  
198  
199  
200  
201  
202  
203  
204  
205  
206  
207  
Was ich meinem Bäcker erzähle, ist kein Problem.
Was ich meinem Therapeuten erzähle, ist kein Problem.
Freunden gegenüber gebietet sich Zurückhaltung um der
Erfahrung willen.
In der Öffentlichkeit werde ich nicht ernst genommen.
Daher braucht niemand zu fürchten, daß ihn der strafende Blitz
träfe, wenn sich die Zunge löse. Es lässt sich ohnehin nicht
vermeiden.
Jedoch am besten ist Schweigen.




Wie bereits angesprochen, war die Interpretation von 3.10 und
3.11 der eigentliche Auslöser zum Verfassen dieses Traktats.
Ich mußte das als Provokation empfinden !
Ich war immer davon ausgegangen, daß die Bedeutung dieser
Verse wenigstens einigen im Wendland bekannt sei. Offensichtlich
ist sie es nicht, denn andernfalls würde vorliegende Darstellung
eine vorsätzliche Verwässerung darstellen, die an Betrug grenzt.
Ich war schlichtweg gezwungen zum Schreiben.
Ich muß aber geradezu dankbar für diese Provokation sein. Der
größte Teil der dabei festgehaltenen Gedankengänge, fand hier
den Stein des Anstoßes.

Das Verständnis von 3.10 und 3.11 beinhaltet u.a. folgende
Erkenntnis:

1.) Was der Pauker einpaukt, mag man auswendig lernen.

2.) Worüber Beweis geführt wird, das mag einsichtig sein.

3.) Was bei selbstständiger Arbeit entdeckt wird, mag
     unverwüstlich sein.

"Verschließe Sie in sicherem Glase als Beweis für die Welt"
deutet an, das etwas für die Welt einsichtig gemacht werden soll,
ohne das jedoch ein direkter Zugriff besteht.
"Erlange die Stele der Offenbarung selbst", ist der einzige
gangbare Weg eines direkten Zugriffs. Im folgenden Vers wird ein
Beweis angekündigt.
Was könnte denn nun die Stele der Offenbarung sein?
Das Ausstellungsstück in Kairo war dies zunächst nur für E.A.
Crowley.
Nun ist es auffällig, daß Crowley's allerletztes Buch, Das Buch
Thoth, offensichtlich sein Populärstes ist, zumindest die Karten.
Nach Crowley's eigenem bekunden, sind seine Tarotkarten
allesamt Variationen der Stele der Offenbarung. Worum handelt es
sich bei den Originalentwürfen zu den Karten ? Um Guachen !
Wie werden Guachen präsentiert ? Hinter Glas ! Ein Bild sagt
mehr als tausend Worte. Sollten alle Worte versagen, bleiben die
Bilder "... als Beweis für die Welt."

Auch alle anderen Bilder sind Beweis für die Welt.
Ach herjee, was hab' ich mich damals über die dumme
Inkonsequenz der Kirche aufgeregt, diesen bärtigen Opa dort auf
mindestens einem Drittel aller Altarbilder zuzulassen. Soll das da
etwa Gott sein? Oder der Weihnachtsmann? Nicht gerade
erhabene Vorstellungen. Und warum rege ich mich überhaupt auf?
Bin doch Atheist!
Oder ist das hier letztlich Saturn, der seine Kinder (z.B. Jesus)
verschlingt? Au waia! Ich hatte ja schon immer geahnt, das da was
nicht stimmt! Genau ! Der Hüter, der Schwelle ! Und dann haben
die den Ketzern noch vorgeworfen, sie würden einen Dämon
Baphomet in der Gestalt eines alten Bärtigen anbeten? Jetzt
kapier' ich gar nichts mehr! Betrug! Verleumdung! Monopolisten!
Und überhaupt, die Ägypter! An jeder Straßenecke ein anderer
Gott!
Warum wohl sollten die Verkünder des neuen Äons alt-ägyptische
Götter sein ? Wenn dieser Umstand verärgert, dann sollte man
sich auch weiter darüber ärgern. Man sollte keinesfalls mit seinem
Ärger kapitulieren, es einfach mal mit anderen Göttern probieren
und darauf vertrauen, daß es die Erfahreneren schon besser
wissen werden.
Wogegen soll ich denn Nuit eintauschen? Uranos? Hera? Ischtar?
Kali?
Wogegen Hadit ! Pluto? Hades? Zeus? Merkur? Mars?
Und Horus? Oder eher Ra-Sonstwie oder -was? Schau mal auf die
Narmer-Palette. Den gibt es ja schon seit wasweißichwann! Was
soll der hier HEUTE mir zu sagen haben?

"Ich bin in EINEM GEHEIMEN VIERFÄLTIGEN Wort, die
Blasphemie gegen alle Götter der Menschen." (3.49)
Das soll "Tu was Du willst" sein? So sympathisch mir diese
Interpretation von Crowley auch ist, aber Verzeihung, ich sehe da
VIER BEKANNTE Wörter.
Unter dem Risiko Euch eventuell zu langweilen, aber mein erster
Kandidat für das geheime vierfältige Wort ist JHVH. Mag "TwDw"
eine Version davon sein, aber ich denke an die einfachste,
allereinfachste Version.
Eine Blasphemie gegen die Götter der Menschen ist es sehr wohl,
denn die Angelegenheit ist schlichtweg zu simpel. Andernfalls
müsste ich angesichts meiner Badezimmerkacheln vor Ehrfurcht in
die Knie gehen.
Allein der Ästhet vermag Erhabenheit in der Einfachheit zu
erkennen. Ansonsten kann man alle Formen der Verehrung (auch
Göttern gegenüber) getrost vergessen, denn allein Verständnis
kann wahre Verehrung darstellen. Jeder etwas weiter entwickelte
Künstler oder sonstwie Könner kann das bestätigen.
Aber das ist ja eben gerade das Großartige daran! Es braucht
nichts weiter, als einen klaren Kopf und eine brauchbare
Hypothese vielleicht, etwa, das die Menschen in irgendwas einen
Gott erkannt haben mögen und das es eventuell Gründe dafür
gibt. Ansonsten aber keine Verehrung, keine Verhaltensregeln,
kein gar nichts! Nur ausreichend Antriebskraft und Mut zum Irrtum.
Oberflächlich ist da auch überhaupt nicht ersichtlich, was das
ganze etwa mit Religion oder Magie zu tun haben könnte.

Was im LAVL verkündet wurde, ist eben nicht das Zeitalter des
erfahrenen weisen Lehrers, sondern des erobernden Kindes! Alle
Narretei ist erlaubt! Nur können Narren einander schlecht
verehren.
Akzeptiert keine Lehrer, die ihr nicht dazu zwingen könnt, Eure
Schüler zu sein !
Es ist richtig, seine Eltern zu überwinden. Aber nicht durch Tausch
gegen andere Autoritäten.

Hypothese: Die Stele der Offenbarung hat es immer schon
gegeben und sie muß zu allen Zeiten, seitdem es Kultur gibt,
immer wieder irgendwem bekannt gewesen sein. Nur die
Erscheinungsform war entsprechend der Zeit eine andere. Nun
schimmern alle anderen aber immer noch durch, bzw sind
offensichtlich vorhanden, obwohl kaum auseinanderzuhalten ist,
wer wer sei und auch nicht einzusehen ist, warum es verschiedene
sein sollten, wo doch alles ein System ergibt...
Da mag man nun Jesus am Kreuz oder Osiris am Bart erkennen,
Thoth als Ibis in doppelter Ausführung oder ein Küken, den
Schnabel hungrig aufgerissen (oder Taube = weiblich). Oder doch
ein Elefant ? Nein, eine Fledermaus !
Ob ich da wohl die Raum-Zeichen verwechselt habe? Sieht nach
Verwirrung aus. Jedoch im Schwelgen durch die Begeisterung
muß ich in einem Moment sagen: "sie sind eins" und im nächsten:
"sie sind viele", abhängig von der Sichtweise (1.52).
Und als Belohnung gibt es die schrecklichen Urteile von HRK?
Etwa Atu XX !
Wär's ein Fehler?
Es drängen sich auch Assoziationen zu 3.21, 3.22, 3.50 - 3.53 auf,
(ohne die anderen Interpretationen negieren zu wollen).

Der Tempel soll also bereits recht angelegt sein. Was für ein
Tempel ist das wohl? Der Tempel der Vernunft vielleicht, der
Tempel der Meßbarkeit (um ein Bild aus der Offenbarung des
Johannes zu übernehmen), der Wissenschaft, des empirisch
Bewiesenen, "der Fakten" möchte man behaupten. Dieser Tempel
ist letztlich mit der Stele selber identisch. Denn sie beinhaltet die
Idee des Raums, denn sie bietet eine Perspektive. Der Begriff
"Universum" gilt auch, weil die Ideen von Himmel und Erde
beinhaltend. Wenn es die Stele nun schon immer gegeben hat,
dann steht auch dieser Tempel für einen jeden, der da hinein will,
jederzeit bereit.
Sollte das nun mein einziger Beweis sein? Mit nichten! Da sind
zunächst einmal BeweisE und zwar dafür, daß es
Zusammenhänge mit Relevanz gibt. Wer keine Beweise verlangt,
der kriegt auch keine.
Wenn ein Crowley daherkommt und behauptet, daß es einen
natürlichen Grund geben sollte, warum ein numerisches System,
daß nicht nur mathematischer, sondern philosophischer Natur ist,
nur aus 10 Zahlen bestehen sollte, dann muß man schon nach
diesem Grund fragen und es natürlich auch nicht bei der Frage
belassen.

Andernfalls fehlte einem Kabbalistischen System jegliche
Grundlage. Sollte etwa unerwartet ein Oktalsystem einen
Anspruch auf Wahrheit erheben, sind alle 111en, 666en,
Quersummen und Neunerprüfungen dahin. Können wir uns sicher
sein, daß dieser Fall niemals eintreten wird?
Prüfen wir unsere Grundlagen.
Was hätten wir denn da?
Das Dezimalsystem ist offensichtlich das erfolgreichste
(siegreichste).
Wohlmöglich weil der Mensch zwei mal fünf Finger hat.
Das System ist in der Praxis ein offensichtliches Ärgernis (zu
wenige Teiler).
Vielleicht noch:
Durch die (historisch erstaunlich späte) Einführung der Null, stehen
mit zehn Ziffern unendlich viele Zahlen zur Verfügung.
Und ?
Sind wir damit am Ende ? Rechnen los und sind zufrieden ?
Die Gefahr ist schlichtweg zu groß, daß wir im Bereich der
Spekulation verweilen. Das ist ja gerade das Dilemma im Umgang
mit Symbolsystemen. Wenn der konkrete Bezug zum irdischen
Leben hergestellt werden soll, werden gerade noch die Methoden
der Psychologie herangezogen. An den Grenzen dieser Disziplin
wird dann in der Regel kapituliert.

An dieser Stelle setzen dann die "Esoterischen" Disziplinen an. Ich
will die Vorzüge und Vielfalt der Methoden überhaupt nicht in
Abrede stellen. Ich will mir auch nicht anmaßen, hierüber in irgend
einer Weise zu urteilen.

Aber ich sehe ein gewaltiges Problem,
und zwar daß die Erlangung von Fähigkeiten von einem Lehrer -
Schüler Verhältnis abhängig gemacht wird (auch bei Büchern). Der
Schüler hat den Weg der Lehre zumindest so weit zu folgen, bis er
sich selbständig machen kann. Das ist der Weg des Handwerks.
Da mag zunächst auch kein Fehler dran sein.
Jedoch muß ich hier fragen:
Können wir uns wirklich darauf verlassen, das es zu allen Zeiten,
an jedem Ort, für jeden Strebenden den richtigen Lehrer gibt?
Ohne Vertrauen geht gar nichts.
Vertrauen und Glauben sind aber einander sehr verwand.
Was ist mit Atheisten, Nihilisten, Rationalisten?
Hoffnungslose Fälle?
Sie würden doch einfach fragen: "Warum ?"
Warum auch nicht ?
Das ist ihr gutes Recht !

Ein willkommener Anlaß, uns kurz 2.30 zuzuwenden: