Gesetz ohne Moral !
Moral ohne Gesetz?

 
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Es ist ein Makel der Moderaten, zu langsam zu sein.
Es ist ein Makel der Radikalen, zu lange zu bestehen.



Wie war das mit dem spielen?

3.57: "Verachtet alle Feiglinge; Berufssoldaten,
die nicht zu kämpfen wagen, sondern spielen: verachtet alle
Narren !

Wer sind die Feiglinge ?
Feiglinge sind u.a. auch jene, die auf Befehl gehorchen und nicht
mit eigener, aus Erkenntnis gewonnener, Überzeugung handeln. In
diesem Zusammenhang ist das Phänomen des Blutrauschs sehr
aufschlußreich: Brave Familienväter, sympathische junge Männer,
die friedfertigsten Charaktere sind bei entsprechenden
Gegebenheiten in der Lage, Massaker wie My Lai anzurichten.
Oder nehmt das moralische Desaster der Deutschen nach dem
zweiten Weltkrieg
. What ever.

So.
Und jetzt haben wir die Profis:
Sie spielen ?
Ja !
Sie spielen nämlich alles erst einmal durch ! Besser nicht nur
einmal, sondern zweimal, dreimal, solange die Zeit reicht. Jede
denkbare Möglichkeit kann eventuell die entscheidende Lösung
bringen. Beispiel: Kuba-Krise 1963. Die Dumpfbacken prügeln am
liebsten direkt drauf los und bedenken nicht die Folgen, die es
auch für sie selber haben könnte.
Der Krisenstab ist gefragt.
Insofern kann man Vers 3.9 problemlos als einen Hinweis auf das
Schachspiel annehmen. Es muß immer abgewogen werden,
welche Opfer man bringen muß. "Mitleid" im falschen Moment
kann um so größere und überflüssige Verluste auf beiden Seiten
nach sich ziehen. Die eleganteste Art ist es, den König direkt
anzugehen, wo er keine Deckung mehr hat. Der Gegner muß in
die Ecke gedrängt werden, bevor die Schlacht überhaupt richtig
losgehen kann.

Deshalb sollen alle jene Narren verachtet werden, die sofort
"Hurra!" schreien und losstürmen. Alle Rambos, Terminators und
all die dummen Hollywood-Helden, die sich derart
verantwortungslos verhalten, das in manchen Fällen sogar der
finale Rettungsschuß geboten währe.
Aber sie werden rückhaltlos bewundert.
Alles gafft.
Denkt an Gladbeck .

Er hat uns diese Kriegsmaschine beschert. Keiner hat es am
Anfang begriffen, daß es eine neue Kriegsmaschine war. Alle
meinten, das Kriegsgeschäft, sei dasselbe wie seit Jahrhunderten
schon, was die größten Katastrophen bewirkte.

Unverständnis und Herdentrieb rächen sich! Und das Rückhaltlos,
mit äußerster Brutalität. (3.3)

Es erscheint mir als ein durchaus erwägenswertes Bild, das die
Bestie Hunger und die Bestie Pragmatik, verkleidet in einem
schillernden Kostüm namens Religion, Vater und Mutter des
geliebt/gehaßten Kindes Wissenschaft gewesen sind. Glorifiziert
im Lichte des einsamen Helden, des arbeitslosen Ritters und
Troubadours, eines verkannten Genies, eines verrückten
Professors, unberechenbaren Schurken und dem verfluchten
Narren Jesus Christus, wurde es auf dem Altar im Elfenbeinturm
gestellt, angeprangert und verehrt.
Nun ist es größer geworden. Und wir sehen erstmals, wer dieses
Kind ist.
Das Kind hat grundsätzlich zwei Gesichter. Das kann das Gesicht
eines Hitler wie das eines Ghandi sein, eines Kennedy wie eines
Saddam, eines Lennon oder eines Jagger.
Und alle schauen rauf und beten es an.
Bewunderung!
Verehrung!
Zum Teufel mit dieser dummen, blinden und törichten Verehrung !

Und welche 'Teufel' treiben uns zu dieser Verehrung? Es sind jene
'Götter', welche uns eigentlich das Überleben sichern. Tierische
Intelligenz. Vernunft ist ein tierischer Instinkt. Nehmen wir unsere
zwei 'Bestien' von eben:

Die väterliche Bestie heißt 'Selektive Wahrnehmung'.
Und deshalb ist Hadit der Höllenwurm.
Das ist Wünschen und Begehren, Wollen und Verlangen, Hunger
und Sucht, Lieben und Verabscheuen, Lachen und Schmerz,
Rausch und Nüchternheit.

Die mütterliche Bestie heißt 'So Sind Die Verhältnisse'.
Und deshalb ist Nuit die Verführerin.
Das ist Bequem und Unangenehm, Sicherheit und Gefahr, Fülle
und Leere, Pracht und Öde, Reichtum und Armut, Orientierung
und Irritation.

Sollen wir in diesen Göttern nun Teufel sehen? Immerhin lässt sich
bei näherer Observation feststellen, daß die Ursprünge aller
'Götter' sehr wohl in dem zu suchen ist, was wir später 'Teufel'
nannten. "Ein böser Sturm" zum Beispiel. Böse ist, was nicht in's
Konzept passt. Jetzt haben wir die Naturkräfte nutzbringend in
unser Konzept eingebaut und haben den Teufel immer noch nicht
ausgetrieben. Im Gegenteil, jetzt sitzt er richtig drin. Also sind wir
gezwungen, die Verhältnisse um uns und in uns noch besser zu
verstehen.

Das Kind der 'Bestien' heißt 'Die Zwei Gesichter' und so hieß es
immer schon und gab es auch schon seit Menschen Gedenken.
Das 'Die Zwei Gesichter' nun den Thron bestiegen haben,
bedeutet u.a., daß die dem Thronbesteiger entsprechenden
Problemstellungen mehr als alles andere unsere Realität
bestimmen werden.
Gebot der Stunde ist: Entscheiden.
Voraussetzung ist: Wissen.
Was nicht geht ohne: Erkennen.
Was all zu schnell versäumt wird: Zweifel, Skepsis.
Und mit welchem Gesicht Hoor uns gegenübertritt, ist allEin
unsere Entscheidung!
Gekonnte Entscheidung ist selbst erzeugter Segen.

Es war das evolutionäre Ziel der Religion, die Methode der
Wissenschaft zu entwickeln.
Wer im LAVL ein Kochbuch sieht, verhält sich nicht
wissenschaftlich, sondern überlebt allein durch den gnädigen
Schutz seiner hochentwickelten heiligen Ignoranz.
Ansonsten müsste er sich das Herz ausreißen!

Das LAVL ähnelt einer Landkarte oder Wegbeschreibung sehr viel
mehr als einem Kochbuch. Diese Landkarte beschreibt durchaus
gefährliches Territorium. Eine Handlungsvorschrift ist das Liber Al
genauso wenig wie eine Landkarte. Es ist auch keine
Handlungsempfehlung, um dieses oder jenes zu erreichen. Dafür
ist dieses Buch viel zu widersprüchlich. Es lassen sich aber
Schlüsse ziehen, an denen sich die Handlung orientiert.

Das Buch macht mit der Kochbuchmentalität älterer magischer
Schulen radikal Schluß! Was ist damit gewonnen? Es kann darauf
verzichten, Inhalte zwecks Schutz vor Mißbrauch zu verfälschen.
Darüber hinaus stellt es dieselben Herausforderungen, die sich der
Menschheit aufgrund der Gegebenheiten ohnehin stellen,
kombiniert mit dem Angebot eines tieferen Einblicks.

Das Buch macht, wie aufgezeigt, auch mit der
Verehrungsmentalität radikal Schluß. Verehrung hat seine
Funktion als evolutionäre Triebfeder verloren und hat sich in den
Bereich der Emotionen verabschiedet. Ich könnte genauso gut
meine Kaffeetasse verehren, wie meine Besenkammer verfluchen.
Echte Verehrung lässt sich allein aus Verständnis herleiten.
Aber auch diese Auffassung ist nur bedingt stimmig. Denn in
Wahrheit beschreibt dieses Buch uns selber.
Wen sollen wir also verehren?
Wir sind das Universum!

Das Buch selber ist eine Prüfung. Offensichtlich lässt sich diese
Prüfung nicht mit einem Abwasch bestehen.
Die allererste Prüfung ist, ob der Leser auch weit genug vom
Glauben abgefallen ist, oder ob er eher geneigt ist, sich von
Drohungen und Flüchen verängstigen zu lassen, beziehungsweise
sich aufgrund naheliegender Vorteile opportunistisch zu verhalten.
Opportunismus schließt schwere Mühen nicht aus, wenn da nur
das Versprechen der Belohnung ausreichend ist.
Angst schließt vordergründigen Mut nicht aus. Man darf es "als
Mut getarnter Opportunismus" oder auch "Flucht nach vorne"
nennen. Diverse Formen der Gruppendynamik dienen als Modell
hierfür. Kurz: Inder Menge brüllt sich's leichter; unter Kameraden
kämpft sich's besser.
Das ganze Gebäude der offiziellen Christlichen Moral, die sich auf
diese Weise lange Zeit eine treue Dienerschaft sichert, basiert
darauf.
Angst und Opportunismus, Versöhnung mit den Mächten, sind die
Basis der Religionen.
Mittel der Religion und Phänomene, welche die Religion begleiten,
können ohne weiteres unabhängig von Religion existieren. Etwa:
Ekstase, Erleuchtung, Magie, Vertrauen, Liebe, etc.

Insofern ist Thelema keine Religion. Es ist die Vernichtung der
Religion.





Die Zukunft ?

Christus hat uns den Individualisten beschert. Jetzt müssen wir
schauen, wie wir es überhaupt meistern können, dieses Geschenk
anzunehmen.



Jedes nur erdenkliche Mittel zur Entdeckung und Förderung der
individuellen Persönlichkeit muß angedacht werden.
Die nächsten Schritte zeichnen sich z.B. in jenem Vorgang ab,
indem sich die Psychologie immer mehr aus ihren medizinischen
Wurzeln löst. Die Verbindung mit der Medizin ist wohl die
Hauptursache ihres verspäteten Einsatzes. Jedoch darf die
weitere Entwicklung nicht der Werbung und der Industrie
überlassen werden.



Sämtliche Wege die den Einzelnen zu der Fähigkeit führen,
tatsächlich selber entscheiden zu können, müssen begangen
werden.
Wesentlich wird dabei die Entwicklung von Lerntechniken sein, die
das innere spielende Kind nicht gewaltsam zu bändigen
versuchen.
Solange sich "Methode der Wissenschaft" auf
Sekundarauswertung beschränkt, ist sie keinen Pfifferling wert.
Wir müssen gewissermaßen alle Wissenschaftler werden,
verharrend im andauernden Selbstexperiment.

Informationen müssen schnellstens zugänglich sein. Die
Möglichkeit auf schnellstem Wege in die tiefsten Tiefen eines
Themas vorzudringen, inklusive der Option, sofort und ohne
Orientierungsverlust wieder aufzutauchen, ist die Zukunft dessen,
was sich heute noch als "nette Spielerei" namens "Interaktiv"
präsentiert.
Gleichzeitig ergibt sich daraus die Zukunft dessen, was sich uns
heute noch als eine Hyänenwirtschaft namens Journalismus in die
Köpfe drängt.

Solange der Regierungschef nur die gute Figur für sein Team
abgeben kann und wichtige Entscheidungen der Geheimhaltung
bedürfen, gibt es keine hohe Kultur der freien Meinungsbildung,
sondern den Faschismus der höchsten Zugriffszahlen. Das ist die
de facto "Speichelflußpolitik" auf die Leary so gut schimpfen
konnte.

Aus Frustration über den Zustand der Demokratie, auf die sich
schon seit ewigen Zeiten die Hyänen der Polemik stürzen, nach
neuen Ursupatoren zu rufen, ist entgegen aller temporären
Attraktivität nicht statthaft. Es sei denn, es wäre erlaubt, den
Tyrannen nach Abschluß seines "Code Napoleon" auf der Stelle
erschießen (Archaische Formen der Regierung bedürfen
archaischer Formen des Regierungswechsels).

Alle liberalen, sozialistischen und libertären Ideologien der
Vergangenheit sind Visionen der Evolution einer organischen,
lebenden, natürlich gewachsenen und sich weiterentwickelten
Moral.
Eine der wichtigsten Lektionen des 20ten Jahrhunderts war, das
Ideologien nach bisherigem Verständnis auf Dauer nicht überleben
können. Im Gegenteil: Mit steigendem Druck fliegen uns die
Gebilde in einem Desaster aus Blut und Feuer irgendwann einmal
um die Ohren.
Wenn das mal nicht der Greuel der Trostlosigkeit ist.
Oder die Unannehmlichkeit der zeitweiligen Orientierungslosigkeit?





Wir brauchen eine Tradition der Erneuerung der Symbole. Das
heißt nicht, daß alte Überlieferungen einfach unter den Tisch
gekehrt werden sollen. Im Gegenteil, gerade im Vergleich mit
möglichen Ursprüngen ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten,
welche wertvolle Informationen liefern. Aber wir dürfen nicht
vergessen, uns die Symbole frisch zu halten, sobald wir sie auf
gegenwärtige Verständlichkeit gebracht haben. Andernfalls rutscht
alles wieder in das Desaster der Beliebigkeit ab. Wir müssen jeden
Moment damit rechnen, in unsere Händen eine lange Zeit heiß und
innig geliebte Analogie, zu Staub zerfallen zu sehen, welcher
allenfalls noch als Bestandteil des Mörtels für eine Eselsbrücke
taugt.
Es kann dem Zeichen Löwe durchaus passieren, daß er in Zukunft
vom Mond beherrscht wird.
Was hat Mesopotamien mit der Wetterlage in Europa zu tun ? Und
was ist mit der südlichen Hemisphäre ? Im Zweifelsfalle alles
Psychologie und Papelapapp. Ratio gescheitert und damit basta.
Kritische Köpfe, die wichtige Beiträge liefern könnten, werden von
vorneherein abgeschreckt. Die Disziplin bringt sich in tiefer Angst
um ihre Existenzberechtigung um die Basis derselben, indem sie
ihren eigenen Jungbrunnen vergiftet.
Naturtalentierte Astrologen mit mäßiger psychologischer
Ausbildung, einem maroden Symbolsystem und teilweise
hanebüchenen Theorien, bauen auf Basis ihrer andererseits
erstaunlich treffenden Prognosen einen Karma-Theorie-Terror auf,
der alles andere als gesund für den Ratsuchenden ist (gerade
wenn der Rat in Büchern gesucht wird).

Ich erkenne übrigens keinen Sinn darin, über alles direkt das
Banner "Thelema" zu schreiben. Das Zurschaustellen von Bannern
kann man getrost der Werbeindustrie, Fußballvereinen, Faschisten
und allen anderen von Beifall und Massenhysterie abhängigen
Organisationen überlassen.
Vollkommen abwegig ist das Zurschaustellen von Symbolen, die
offensichtlich nicht mal ansatzweise verstanden worden sind.
Gemütlichkeit und guter Stil müssen sich nicht ausschließen. Den
Schutz fremder Geister und Götter zu erbitten, zu kaufen oder zu
stehlen, sind Techniken eines Alexanders bzw der alten Römer
und nicht mehr zeitgemäß.
Wenn irgendwer in irgendwem einen Thelemiten erkannt haben
sollte, mag das zutreffen oder nicht. Wenn ja, muß sich der
Erkannte dessen nicht unbedingt im wörtlichen Sinne bewußt sein.
Kurz gesagt: Jeder, der etwas vor hat und erst recht jeder, der
etwas in Angriff nimmt, ist ohnehin Thelemit.



Am Ende der Entwicklung könnte eine Menschheit stehen, deren
moralische Grundlagen tatsächlich auf reinem Hedonismus
basieren, in einer Form, wir sie uns heute noch nicht ausmahlen
können.
Das Individuum hätte sich soweit gefestigt, das es vollkommen
autark von der Reaktion des sozialen Umfeldes handlungsfähig
wäre ohne das dies als schmerzliche Einsamkeit empfunden
würde.
Die Wissenschaft hätte bis dahin etwas ähnlich einem vollendeten
Haus gebaut. Ob eine dahin weisende Tendenz ihren Ausdruck in
dem Irrwitz der endgültigen Weltformel findet?

Freilich, das hier bewegt sich noch alles im Bereich der
Spekulation.





Wie verhält sich das LAVL zur Moral ?

Ich hoffe es gelingt mir, die Irritationen der Begrifflichkeiten
weitestgehend auszuräumen.
Aus dem vorher Beschriebenen sollte eindeutig genug
hervorgegangen sein, daß in den hier diskutierten
Zusammenhängen das Wort "Gesetze" im Sinne von "Nicht von
Menschen gemachten Gesetzen", etwa Naturgesetzen,
gleichgesetzt werden muß.

Von Menschen gemachte Gesetze nenne ich in diesem
Zusammenhang "Gesetzeswerke".

Die Zielsetzung von Gesetzeswerken nenne ich "Moral".

Es folgt der Versuch einer Klärung:
Man mag sich darüber aufregen, daß Wasser nach unten fließt.
Die Frage wäre, was sich bessern sollte, wenn sich dies ändere.
Eine Überschwemmung ist ein böse Angelegenheit, aber
grundsätzlich nicht unmoralisch. Eine Feuersbrunst ist eine böse
Angelegenheit, aber ebenfalls nicht unmoralisches. Brandstiftung
dagegen ist eine unmoralische Angelegenheit.
Und so erkennen wir, daß sich die größten Verbrecher sehr wohl
an die Gesetze halten, eben die Naturgesetze. Die gerissensten
Schurken sind sogar in der Lage, den Rechtsstaat in ihrem Sinne
zu nutzen. Eine Erkenntnis, die sich auf den gegenwärtigen
Zeitgeist ausgewirkt hat.

Der Gültigkeitsbereich der Gesetze mag bereits beschränkt sein.
Der Gültigkeitsbereich für Moral ist jedoch sehr viel kleiner.
Nehmen wir ein Segelschiff auf hoher See, dem der größte Teil
der Nahrungsvorräte verloren gegangen ist. Es ist nachvollziehbar,
wenn unter diesen Umständen auf Mundraub Todesstrafe steht.
Die Versuchung des Einzelnen ist immens, befindet sich aber nicht
im Interesse des Überlebens der ganzen Mannschaft. Ist dieser
Notstand jedoch behoben, wäre die Aufrechterhaltung dieser
Vorgabe unangemessen und wahrscheinlich nicht eben moralisch.
Auf ähnliche Weise mag auch jahrhundertelange Versklavung
durch veraltete Moral zustande gekommen sein.
Wer Versklavung ablehnt, kann nicht (göttlich vermittelte) Gesetze
als Grundlage von Moral heranziehen.
Als Basis von Moral scheidet das Buch des Gesetzes somit aus.


Man mag Zeichen deuten. Man mag versuchen, die Verhältnisse
zu verstehen. Man mag Schlüsse ziehen und die Konsequenzen
daraus tragen. Man mag auch Nutzen für sich und andere daraus
ziehen.
Doch mit LAVL-Zitaten moralisch zu argumentieren, muß der Natur
der Sache nach zu Unfällen führen!
Daher verbietet sich eine Argumentation im Sinne von: "Es steht
geschrieben"!

Die Legitimation einer Moral durch göttliche Vermittlung hat der
Welt mehr Tyrannei beschert als alles Andere. Und es wäre
unmöglich, Tyrannen Verantwortungslosigkeit nachzuweisen. Sie
sähen sich jederzeit bestätigt!

Gegen Selektion der Wahrnehmung ist kein Kraut gewachsen !

Es ist daher voll und ganz unmoralisch, dieses Buch als die
Grundlage von Moral heranzuziehen!
Und insofern sollten tatsächlich "jene, welche die Inhalte dieses
Buches diskutieren," "gemieden werden, wie die Pestherde."
Das hier ist das Buch des Gesetzes !
Es ist NICHT das Buch der Moral !

Tu was Du willst!
Tu nicht etwa, was Du meinst, was dieses Buch Dir befehlen
würde.
Oder anders herum:
Die machen eh, was sie wollen.
Wer würde so töricht sein und versuchen, Menschen mit dem
Buch eines Wahnsinnigen zu reglementieren.



Somit bleibt mir zu sagen:

Macht's gut !




es schrieb:
Gwenda J Heratge